In der Huffington Post beschäftigt sich Patrick Fitzgerald, Social Entrepreneur und Dozent an der Universität Pennsylvania, mit einem grundlegenden Dilemma des Social Entrepreneurs: Wie vertragen sich soziales Unternehmertum und Profit? Folgender Gastbeitrag von Maie-Brit Koch (Koch & Konsorten) gibt Aufschluss über dieses Problem.
Eine Geschäftsidee zu entwickeln, die die Welt verändert und Gutes tut – solch noble Absichten verdienen Anerkennung. Und längst ist diese gesellschaftlich wichtige, soziale Komponente auch bei großen Unternehmen angekommen und wird dort in entsprechende Programme übersetzt: Soziale Verantwortung wird in der Firmenphilosophie verankert und in Engagement umgemünzt. Das Spektrum der Aktivitäten reicht dabei von Bildungs-Initiativen über die Umwelt bis hin zu philanthropischen Aktivitäten. In thematisch zugeschnittenen MBA-Studiengängen kann man zudem heutzutage schon an der Universität entsprechende inhaltliche Schwerpunkte legen.
Schwieriger gestaltet es sich ironischerweise bei der Gründung von Social Start-ups. Denn so gut die Ideen sein mögen und wie viel gesellschaftlich relevantes Potenzial sie auch beinhalten: die grundlegende Frage, die sich jedem angehenden Social Entrepreneur stellen sollte, bevor er sich zwischen den vielen ambitionierten und innovativen Non-Profit-Unternehmen ansiedelt, ist die, ob sich seine Idee wirtschaftlich trägt – sprich, ob er nicht lieber gleich als For-Profit-Organisation an den Start gehen sollte.
Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Darf ein Social Entrepreneur mit seiner Idee wirtschaftlichen Erfolg haben? Ist das nicht unethisch?
Wirtschaftlicher Erfolg muss kein Verrat an guten Absichten sein
Eine grundlegende Frage, der Fitzgerald das erste Mal begegnete, als er 2003 das Unternehmen Recyclebank gründete und zum Fürsprecher für die Rentabilität des Unternehmens werden musste: So wichtig und wegweisend die Überzeugung der Gründer und die Philosophie eines Unternehmens auch sind – Profitabilität bedeutet eine höhere Attraktivität für Investoren. Und diese sind der Katalysator, den es braucht, um die Idee weiter zu tragen und zu verbreiten. Deshalb sollte jeder angehende Social Entrepreneur zuerst schauen, ob er seine Idee nicht in Profite umsetzen kann, bevor er sich direkt dem Non-Profit-Bereich verschreibt.
Fitzgerald zufolge sind längst noch nicht genug Social Entrepreneurs mit innovativen Ideen aktiv geworden. Und er appelliert an zukünftige Gründer, ihre Ideen gründlich zu prüfen und sich nicht zu scheuen, das eigene Konzept wirtschaftlich zum Erfolg zu führen und es profitabel zu machen. Gerade auch zum Wohle der Idee, die dahintersteckt.
Maie-Brit Koch von Koch & Konsorten berät etablierte Unternehmen sowie Start-ups in Sachen nachhaltige Kommunikation und Content-Strategie.